Das oberste Ziel der BG ETEM ist, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu verhindern. Deshalb unterstützt sie ihre Mitgliedsbetriebe dabei, die Gesundheit und das Leben ihrer Mitarbeitenden zu schützen. Dieser Präventionsauftrag ist auch gesetzlich festgelegt. Doch leider passiert manchmal doch etwas und Versicherte kommen zu Schaden. Dann lautet die Aufgabe, die Gesundheit mit allen geeigneten Mitteln wiederherzustellen. Denn die BG ETEM arbeitet nach dem Grundsatz „Rehabilitation vor Entschädigung“. Das bedeutet: Nach einem Arbeitsunfall oder einer Berufskrankheit steht im Vordergrund, den Betroffenen die Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft zu sichern beziehungsweise wieder zu ermöglichen.

Alle Versicherten der BG ETEM haben deshalb nach einem Arbeitsunfall oder bei einer Berufskrankheit einen Anspruch auf optimale medizinische Versorgung und Behandlung. Diese soll so früh wie möglich einsetzen und ohne zeitliche Begrenzung durchgeführt werden, bis das bestmögliche Behandlungsergebnis erreicht ist.

Rehabilitation ist Kernkompetenz der BG ETEM

Verletzte und Erkrankte sollen möglichst schnell wieder gesund werden. Deshalb organisiert die BG ETEM die optimale medizinische Betreuung und Rehabilitation. Ein wichtiger Baustein dabei ist das Reha-Management, das bei schweren Fällen zum Einsatz kommt. Das Ziel: alle medizinischen Maßnahmen zu koordinieren, um einen optimalen Heilungserfolg für die Versicherten zu erreichen. Eine Umfrage der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) unter Versicherten aller Berufsgenossenschaften zeigt, wie gut das funkioniert: Die BG ETEM schnitt gerade in den Punkten „Zusammenarbeit mit dem Reha-Manager“ und „Planung der Reha“ sehr gut ab. Auch die Resultate in Sachen „Ablauf der Reha“, „Zielerreichung“ und „Gesamtzufriedenheit“ lagen über dem Durchschnitt aller Berufsgenossenschaften.

Mit neuer Struktur für die Zukunft gerüstet

Solche überdurchschnittlichen Leistungen sind nur mit einer gut funktionierenden Organisation zu erreichen. Um den Bereich Rehabilitation auch für die Zukunft optimal aufzustellen, beschloss die Vertreterversammlung der BG ETEM bereits 2021, eine Umstrukturierung durchzuführen. Damals lag der Bereich Rehabilitation in der Hand von sogenannten Bezirksdirektionen. Sie waren direkt der Geschäftsleitung unterstellt und konnten in ihrem Einflussbereich relativ selbstständig entscheiden.

Die neue Struktur setzt dagegen mehr auf Zusammenarbeit und Vereinheitlichung: Unter dem Dach einer einheitlichen Rehabilitationsleitung betreuen vier Regionaldirektionen mit acht Geschäftsstellen Verletzte und Erkrankte. Da es nur vier Regionen gibt, die ganz Deutschland abdecken, wird der Abstimmungsbedarf geringer und die dadurch frei werdenden Ressourcen können in die noch bessere Betreuung der Versicherten fließen.

Anfang 2023 war es dann soweit: Die neue Organisationsstruktur trat in Kraft und löste die alte Struktur mit zehn Bezirksverwaltungen und zwei Geschäftsstellen ab. Und am 1. Mai 2023 war auch der neue Leiter der Rehabilitation mit an Bord: Prof. Dr. Ralf Möller. Der Jurist hat viel Verwaltungserfahrung und war zuletzt als Studiendekan an der Hochschule der DGUV tätig. Zusammen mit den vier Leiterinnen und Leitern der neu geschaffenen Regionen Nord, Süd, Südost und West bildet er das neue Führungsteam der BG ETEM im Bereich Rehabilitation. Es ist verantwortlich für rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auf insgesamt 12 Standorte – 4 Regionaldirektionen und 8 Geschäftsstellen – verteilt sind.

Neuorganisation Rehabilitation 2023

Die neue Struktur verringert Abstimmungsaufwand und macht noch mehr Ressourcen für die Betreuung von Verletzten und Erkrankten frei.

Grafik der neuen Struktur des Bereichs Rehabilitation mit den vier Regionaldirektionen und den acht Geschäftsstellen

Ambitionierte Ziele setzen

Das Team hat sich einiges vorgenommen: „Wir wollen noch besser werden und die Nummer eins im Reha-Management sein“, so Ralf Möller. Die Strukturreform helfe dabei, denn sie „sorgt für einheitliche Standards und damit eine noch bessere Qualitätssicherung“. Für die Arbeitgeber sei das ein Gewinn, denn so schaffe es die BG ETEM noch schneller, Erkrankte und Verletzte wieder an den Arbeitsplatz zurückzubringen. Die Versicherten wiederum profitierten davon, dass jetzt mehr Zeit in ihre Betreuung fließen kann.

Doch Ralf Möller weiß auch: Kommunikation ist in einem Transformationsprozess zentral, wenn er gelingen soll. Denn die neue Struktur steht und fällt mit der Akzeptanz der Menschen, die in ihr arbeiten. Deshalb ist es für ihn eine sehr wichtige Aufgabe des Führungsteams, möglichst alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch gute Kommunikation auf dem neuen Weg mitzunehmen.

So stellten sich bereits im Januar bei einem Online-Event die vier Regionaldirektoren und -direktorinnen den Mitarbeitern persönlich vor. Daran schlossen sich Besuche der neuen Führungsteams in den Regionen an den einzelnen Standorten an. „Wir haben das dazu genutzt, uns auf persönlicher Ebene kennenzulernen und ansprechbar für Fragen zu sein, auch solche, die im Online-Event noch offen geblieben waren“, sagt Cornelia Dobirr, Regionaldirektorin für die Region Südost.

Aber auch der fachliche Austausch innerhalb des Bereichs Rehabilitation soll in Zukunft weiter verbessert werden. Die regionenübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung ist ausdrücklich gewünscht. Die vier Regionen sind alle nach dem Ressortprinzip organisiert. Das heißt, in jeder Region gibt es die gleichen Ressorts: Service, Unfall, Berufskrankheit. Mit dem Stabsbereich tauschen sich die Fachleute aus den Regionen aus und teilen ihr Wissen, sodass alle voneinander lernen können. Auch das hilft dabei, deutschlandweit die gleichen Standards und die gleiche Betreuungsqualität zu erreichen.

Deutschlandkarte mit der Gebietsaufteilung und den Standorten des Bereichs Rehabilitation
Neue Aufteilung im Bereich Rehabilitation: In der neuen Struktur gibt es vier Regionen: Nord, Süd, Südost und West, mit vier Regionaldirektionen sowie acht Geschäftsstellen.

Große Herausforderungen warten

Als eine der größten Herausforderungen, nicht nur für seinen eigenen Bereich Rehabilitation, sieht Ralf Möller den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Fachkräftemangel: „Wir verlieren in den nächsten Jahren ungefähr ein Drittel unser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil sie in Rente gehen. Die Frage, wie wir diesen Verlust an Wissen und Arbeitskraft ersetzen können, müssen wir beantworten können.“ Eine Möglichkeit sieht er in noch aktiverer Personalgewinnung, der fortlaufenden Qualifizierung von Mitarbeitern und in Maßnahmen, die zur Bindung an die BG ETEM beitragen.

Digitale Technik erleichtert Arbeit

Eine andere Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist für Ralf Möller die konsequente Nutzung digitaler Technologien. Die BG ETEM ist beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) Vorreiter bei den Berufsgenossenschaften. Im Bereich Rehabilitation ist mit RehaPlus schon seit 2021 eine KI-Anwendung im Einsatz, die dabei hilft zu entscheiden, ob ein Versicherter vom Reha-Management profitieren würde. Daneben setzt Ralf Möller auch auf schlankere Prozesse durch Digitalisierung und optimal auf die Bedürfnisse der BG ETEM abgestimmte Fachanwendungen. Dabei ist entscheidend für ihn, „dass der Mensch den Taktstock in der Hand behält.“ Denn Rehabilitation sei vor allem eines: Arbeit mit und für Menschen.

Video zum Thema Rehabilitationsmanagement: