Ein Zeitungszusteller fährt auf dem Fahrrad in der Nacht stadtauswärts. Er durchfährt den Lampenschein und trägt Projektoren. Die Lichter am Fahrrad sind eingeschaltet.

Wenn andere noch schlafen, sind sie schon seit Stunden auf den Beinen: Zeitungszustellerinnen und -zusteller. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass jeden Morgen pünktlich zum Frühstück eine neue Ausgabe der Tageszeitung auf dem Tisch liegt.

Überdurchschnittlich viele Unfälle

Es ist ein anstrengender Job – und ein gefährlicher. Das zeigen die Zahlen der BGETEM: Im Vergleich zum durchschnittlichen Vollarbeiter (eine statistische Rechengröße) haben Zeitungszustellerinnen und -zusteller mehr als dreimal so viele Unfälle. Am häufigsten verunglücken Fußgänger durch Stolpern, Rutschen oder Stürzen, vor allem im Herbst und Winter, bei Schnee und Glatteis oder wenn der Boden voll nassem Laub liegt. Dabei ziehen sie sich häufig Verletzungen an Schultern, Armen, Hüften, Beinen, Knöcheln und Füßen zu. Auch Zustellerinnen und Zusteller, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, stürzen häufig – zum Beispiel, weil sie ihr Rad falsch oder zu schwer beladen haben. 

Bei der BGETEM sind insgesamt rund 520 Zustellunternehmen mit knapp 143.000 Zeitungszustellerinnen und -zustellern versichert. 2024 hatten sie mehr als 2.000 Unfälle, die mindestens drei Tage Arbeitsunfähigkeit verursachten. Zwei Menschen starben sogar infolge eines Unfalls.

Herausforderungen für die Kommunikation

Doch es ist für die Zustellunternehmen nicht einfach, die Unfallzahlen zu senken. Ein Grund dafür: „In diesem Bereich arbeiten sehr viele Menschen, die aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen kommen. Die Verständigung ist manchmal schwierig“, so Dr. Nadine Metz, Präventionsexpertin der BG ETEM für die Branche. Das ist aber nicht die einzige Hürde, die Unternehmen in der Kommunikation mit ihren Mitarbeitenden überwinden müssen: 

Informationen werden über Bilder vermittelt

Umso wichtiger ist es, dass grundlegende Informationen zum sicheren Zustellen von Zeitungen die Zustellerinnen und Zusteller auch dann erreichen, wenn sie noch nicht so gut Deutsch sprechen. Deshalb hat die BG ETEM einen kurzen Film sowie ein Faltblatt entwickelt, die beide wichtige Informationen vor allem über Bilder vermitteln. 

Ein Zeitungszusteller durchquert zu Fuß den Park.  Er  trägt Projektoren und eine Stirnlampe. Es ist dunkel.

Der vier Minuten lange Animationsfilm und das vierseitige Faltblatt im Comicstil geben einfache und praktische Sicherheitstipps für Zustellerinnen und Zusteller: Was zur richtigen Ausrüstung gehört, warum festes Schuhwerk wichtig ist, wie man ein Fahrrad richtig belädt und vieles mehr. Auch auf gefährliche Situationen wird eingegangen, zum Beispiel den Umgang mit aggressiven Hunden oder Betrunkenen. Zu­stellunternehmen können den Film bei Betriebsversammlungen zeigen oder ihren Beschäftigten direkt auf das Smartphone schicken.

Wichtig für die Verantwortlichen in den Unternehmen: „Die Medien ersetzen keine persönliche Unterweisung, ergänzen diese aber, indem sie helfen, Beschäftige trotz sprachlicher und anderer Hürden zu sensibilisieren und Informationen zu vertiefen“, erläutert Nadine Metz.

Erfolgreicher Anfang

Die BG ETEM geht davon aus, dass in Zukunft noch mehr Angebote benötigt werden, die ohne oder mit nur wenig Sprache auskommen. Der Bedarf ist auf jeden Fall da, erzählt Nadine Metz: „Als wir Film und Faltblatt im September 2024 auf unserer Tagung zum Thema Sicherheit in der Zeitungszustellung vorgestellt haben, kam von den Unternehmen eigentlich nur positives Feedback!“