Seit ihrer Gründung 1972 hat die Gesundheitsvorsorge (GVS) immer engen Kontakt zu Wissenschaft und Forschung gehalten, um ihren Versicherten die bestmögliche Behandlung bieten zu können. Deshalb war es nur folgerichtig, das 50-jährige Jubiläum der GVS mit einer wissenschaftlichen Tagung zu feiern. Auf der hochkarätigen Veranstaltung im Textil- und Industriemuseum Augsburg präsentierten Fachleute am 30. Juni 2022 den interessierten Gästen neueste Forschungsergebnisse zur arbeitsmedizinischen Vorsorge von asbestexponierten Beschäftigten.
Forschung und Praxis gehen Hand in Hand
Redner Professor Thomas Kraus von der RWTH Aachen dankte dann auch dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der BG ETEM, Johannes Tichi – dafür, wie offen sich die Berufsgenossenschaft in den letzten 50 Jahren für die Asbestvorsorge eingesetzt und wichtige Forschungsvorhaben unterstützt habe. Diese Forschung ist auch weiterhin notwendig, denn die arbeitsbedingten Krebserkrankungen von Lunge und Brustfell befinden sich trotz des Asbestverbots 1993 weiterhin auf hohem Niveau.
„Damals war die Idee weltweit einmalig, die arbeitsmedizinische Vorsorge auch nach dem Ende einer Beschäftigung durchzuführen. Heute sehen wir: Die Idee hat sich bewährt – und über die Jahre viele Leben gerettet. Jede einzelne der rund 2,6 Millionen bis heute durchgeführten Vorsorgen ist ein Erfolg. Ist Ihr Erfolg!“
Staatssekretärin Lilian Tschan, Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Ein Verfahren für die Zukunft
Mit einem vielversprechenden Verfahren zur Früherkennung beschäftigte sich der Vortrag von Dr. Georg Johnen vom Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV (IPA) in Bochum. Er erklärte, wie mit einem einfachen Bluttest ein Mesotheliom bis zu einem Jahr früher als mit den bisherigen Verfahren nachgewiesen werden kann. Ein Mesotheliom ist ein aggressiv wachsender Tumor, der häufig von Brust- oder Bauchfell ausgeht. Besonders oft wird er von einer Asbeststaubeinwirkung verursacht. Für Betroffene bedeutet die frühe Diagnose in der Regel ein niedrigeres Stadium der Krebserkrankung und damit auch bessere Behandlungsmöglichkeiten.
Bleibt als wichtigstes Fazit der Veranstaltung: Praxis und Forschung sind in der Asbestvorsorge bestens verzahnt. Und das ist gut so, denn das Angebot der GVS wird auch in den nächsten 50 Jahren noch gebraucht.
Die Vorträge des Symposiums
- Prof. Dr. med. Thomas Kraus,
Uniklinik RWTH Aachen:
Nachgehende Vorsorge in der GVS – zeitliche Trends bei der Diagnosestellung - Prof. Dr. med. Volker Harth / Dr. med. Jan Heidrich,
Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM), Hamburg:
EVA-Lunge – das erweiterte Vorsorgeangebot der DGUV zur Früherkennung von Lungenkrebs - Priv.-Doz. Dr. med. Karina Hofmann-Preiß,
Institut für bildgebende Diagnostik und Therapie (BDT), Erlangen:
Radiologische Aspekte und Qualitätssicherung in der Früherkennung - Dr. rer. nat. Georg Johnen,
Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV (IPA), Bochum:
EVA-Mesothel-Biomarker im Blut – die Zukunft der Früherkennung
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