Porträt von Hans-Peter Kern

Hans-Peter Kern, Alternierender Vorsitzender des Vorstands

Es ist beeindruckend, wie groß die Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine überall in unserem Land ist. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist enorm – viele arbeiten ehrenamtlich in der Flüchtlingsbetreuung oder nehmen privat Flüchtlinge auf, auch die Geldspenden haben neue Rekordhöhen erreicht.

Viele Unternehmen engagieren sich ebenfalls sehr. Sie helfen bei der Versorgung mit Hilfsgütern oder unterstützen bei der Aufnah­me von Geflüchteten. Zum Teil haben sie wirtschaftliche Kontakte mit der Ukraine. Es sind aber auch viele Unternehmen dabei, bei denen Menschen aus der Ukraine arbeiten. Solche persönlichen Kontakte und Beziehungen sind ein starker Impuls, um sich als Unternehmen solidarisch zu zeigen.

Die gesetzliche Unfallversicherung unterstützt alle, die geflüchte­ten Ukrainerinnen und Ukrainern helfen, mit wichtigen Informa­tionen zu Sicherheit, Gesundheit und zum Versicherungsschutz. Auch wir von der BG ETEM stehen unseren Mitgliedsbetrieben in dieser schwierigen Zeit zur Seite. Als Ansprechpartner. Aber auch, indem wir ihren finanziellen Beitrag stabil halten.

Diese gegenseitige Unterstützung ist die Basis aller Berufsgenos­senschaften, und zwar von Anfang an. Als solidarische Systeme sind sie damals im 19. Jahrhundert erdacht worden und als solida­rische Systeme funktionieren sie heute im 21. Jahrhundert immer noch. Wir sind so erfolgreich, weil beide Seiten von unserer Arbeit profitieren, Arbeitnehmende genauso wie Arbeitgebende: Erstere sind bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten umfassend abge­sichert, letztere von der Haftung befreit und vor existenzbedrohen­den Schadensersatzansprüchen geschützt.

Doch Solidarität bedeutet für uns als Berufsgenossenschaft mehr, als nur zu zahlen, wenn ein Unfall eingetreten ist. Solidarität be­deutet auch, durch gute Prävention möglichst viele Unfälle und Berufskrankheiten zu verhindern. Denn das eigene Leben und die eigene Gesundheit sind das höchste Gut, das jeder und jede einzelne von uns hat. Wir als Berufsgenossenschaft sind verpflichtet, dieses Gut zu schützen. Das schaffen wir aber nur gemeinsam mit unseren Mitgliedsbetrieben und ihren Mitarbeitenden. Denn sie sind es, die tagtäglich Verantwortung für sich und andere übernehmen und die Arbeit für alle dadurch sicherer machen.

Solidarität ist aber noch aus einem anderen Grund wichtig: Wo man sich gegenseitig hilft, wo nicht nur Leistung, sondern auch das Miteinander zählt, fühlen sich Beschäftigte wohler. Sie unterstützen sich, achten aufeinander und können schwierige Situationen besser bewältigen. So ist es auch der Zusammenhalt der Mitarbeitenden untereinander, der für gesündere Arbeit sorgt.