Ausgaben der BG ETEM 2021

gerundet, in Millionen Euro

Bericht der Selbstverwaltung: Kuchendiagramm mit den Ausgaben der BG ETEM 2021.

Arbeits- und Wegeunfälle

Wegen der andauernden Coronapandemie ist das Verkehrsaufkommen auch 2021 insgesamt noch geringer gewesen als in den Jahren vor der Pandemie. Im Vergleich zu 2020 nahm der Autoverkehr 2021 aber wieder deutlich zu und erreichte in einigen Orten fast wieder das Vorkrisenniveau. Das zeigt sich unter anderem in der Gesamtdauer der gemeldeten Staus auf deutschen Autobahnen – diese Zahl war 2021 mit 346.500 Stunden rund ein Drittel höher als 2020. Die Zahl der gemeldeten Staus war sogar fast gleich hoch wie 2019 – die Staus waren aber kürzer. Nach dem erneuten Lockdown zu Jahresanfang lag das Verkehrsaufkommen von PKW ab März 2021 stets über den Vergleichsdaten aus dem Vorjahr. Dennoch arbeiteten auch 2021 immer noch viele Menschen von zuhause aus und auch die Wirtschaft wuchs nicht so stark wie gedacht: Statt der geschätzten 4 waren es lediglich 2,7 Prozent. Alle diese Faktoren hatten einen positiven Einfluss auf die Wegeunfälle: Sie sind 2021 zwar um 5,1 Prozent gestiegen, liegen aber immer noch deutlich unter den Zahlen aus den Vorkrisenjahren. Konkret: 2021 gab es 11.222 meldepflichtige Wegeunfälle – 2019 waren es 2.327 Wegeunfälle beziehungsweise 20,7 Prozent mehr. Erfreulich: Trotz steigendem Verkehrsaufkommen ist die Zahl der tödlichen Wegeunfälle konstant geblieben – wie im Vorjahr erlitten 19 Menschen einen tödlichen Wegeunfall. Das ist der niedrigste Wert seit Bestehen der BG ETEM.

Auch im Bereich Arbeitsunfälle wirkte sich die im Vorgleich zu den Vorkrisenjahren insgesamt noch geringere Wirtschaftsleistung aus. Das Arbeitsvolumen, also die Gesamtzahl aller geleisteten Stunden, ist 2021 zwar um 1,9 Prozent auf 60,6 Milliarden Stunden gestiegen. Damit liegt es aber immer noch 3,1 Prozent unter dem Wert von 2019. Die Anzahl der Kurzarbeitenden betrug im Jahresmittel 2021 rund 1,8 Millionen und ist damit im Vergleich zu 2020 um mehr als 1,1 Millionen niedriger. Diese Entwicklungen spiegeln sich in den Arbeitsunfällen wider: Sie sind 2021 gestiegen, liegen aber immer noch deutlich unter den Zahlen der Vorkrisenjahren. Der Anstieg lässt sich also vor allem durch den leichten wirtschaftlichen Aufschwung erklären. 2021 wurden 51.486 Versicherte der BG ETEM bei einem Arbeitsunfall so schwer verletzt, dass sie mindestens drei Tage ar­beitsunfähig waren – 2.674 beziehungsweise 5,5 Prozent mehr als 2020, aber 4.017 beziehungsweise 7,2 Prozent weniger als 2019. Stark gesunken ist erfreulicherweise die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle – 2020 lag sie mit 29 außergewöhnlich hoch, 2021 waren es 16 und damit fast die Hälfte weniger.

Berufskrankheiten

Die Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit sind letztes Jahr erneut gesunken. 2021 waren es insgesamt 5.790 und damit 107 Fälle beziehungsweise 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Versicherungsrechtlich entschieden wurden 2021 insgesamt 6.358 Verdachtsfälle. Davon bestätigte sich der Verdacht bei 3.073 Fällen, während er sich bei 3.285 Fällen nicht bestätigte. Eine Rente aufgrund ihrer Berufskrankheit bekamen 535 Versicherte zugesprochen. Eine Son­dererhebung zu Covid-19 ergab 105 Verdachtsanzeigen auf Covid-19 als Berufskrankheit (BK-Nummer 3101) im Jahr 2021. Davon wurden 14 anerkannt, in 75 Fällen bestätigte der Verdacht nicht. Insgesamt wurden 89 Fälle entschieden. Erfolgt eine Infektion infolge einer versicherten Tätigkeit, ohne dass die Voraussetzungen einer Berufskrankheit vorliegen, kann die Erkrankung einen Arbeitsunfall darstellen. 2021 wurden der BG ETEM 1.470 solcher Fälle gemeldet, wovon 350 anerkannt wurden.

Betriebe und Versicherte

Die Zahl der beitragspflichtigen Mitgliedsbetriebe der BG ETEM hat 2021 deutlich zugenommen – um 14.818 auf jetzt 224.271, ein Zuwachs von 7,1 Prozent. Es gibt auch mehr Versicherungsverhält­nisse als im Vorjahr: Ihre Zahl stieg auf 4.316.042, das sind 128.049 oder 3,1 Prozent mehr als 2020. Der Durchschnittsbeitrag pro 100 Euro Lohnsumme ist 2021 gesunken, um 0,5 Cent auf 0,769 Euro.

Haushalt

Für das Jahr 2022 rechnet die BG ETEM mit Ausgaben in Höhe von 1,558 Milliarden Euro. Das sind drei Prozent mehr als 2021. Eingepreist sind unter anderem die von dem Gesetzgeber geplante Ren­tenerhöhung sowie Tarifsteigerungen, die in der gesetzlichen Unfallversicherung zu höheren Entschädigungsleistungen führen. Der weitaus größte Teil der Ausgaben ist mit knapp einer Milliarde Euro für die Rehabilitation und die Entschädigung von Verletzten und Erkrankten nach Arbeitsunfällen und bei Berufskrankheiten veranschlagt. Weitere 140 Millionen Euro werden in die Prävention investiert. Hinzu kommen Verwaltungskosten, Verfahrenskosten sowie Vermögensaufwendungen.

Umstrukturierung im Bereich Rehabilitation

Eine von der Vertreterversammlung im Dezember beschlossene Satzungsänderung macht den Weg frei für eine Umstrukturierung im Bereich Rehabilitation und Entschädigung der BG ETEM. Unter dem Dach einer einheitlichen Rehabilitationsleitung werden künftig vier Regionaldirektionen mit acht Geschäftsstellen Verletzte und Erkrankte betreuen. Das Ziel: weniger Abstimmungsaufwand, mehr Ressourcen für die Betreuung sowie gleichbleibend hohe Bearbeitungs- und Qualitätsstandards.

Mann mit Krücken und Schiene am Fuß.