Porträt von Dr. Bernhard Ascherl. Er hat kurze, weiße Haare und einen Vollbart, trägt einen hellen Anzug mit hellem Hemd und dunkler Krawatte.

Dr. Bernhard Ascherl, Alternierender Vorsitzender des Vorstands

Wenn dieser Jahresbericht erscheint, begleitet uns die Coronapandemie schon gut anderthalb Jahre. Sie ist eine Ausnahmesituation, die jedem Menschen jeden Tag viel abverlangt, und die schon viel länger andauert, als wir das anfangs gedacht und gehofft haben. Und sie ist ein Test für die Krisenfestigkeit unseres politischen Systems, unserer Wirtschaft, unserer Gesellschaft.

Die meisten von uns sehnen sich nach Stabilität und Verlässlichkeit. Die Coronapandemie aber bedeutet ständige Unsicherheit. Auch deshalb fällt es so schwer, mit dieser Situation umzugehen: Jeden Tag gibt es neue, teils widersprüchliche Informationen, die Situation bleibt dynamisch. Was heute gilt, gilt morgen vielleicht schon nicht mehr. Das belastet. Auch uns. Denn als Berufsgenossenschaft streben wir letztlich nach stabilen Verhältnissen: Unsere Version von Stabilität heißt „Vision Zero“ und hat als Ziel eine Welt ohne Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten. Ein stabiler, dauerhafter Zustand, in dem Menschen sicher und gesund arbeiten können, egal wo und wie sie das tun.

Seit 136 Jahren arbeiten Berufsgenossenschaften daran, dass diese Vision endlich Wirklichkeit werden kann. Dafür haben wir gemeinsam mit den Unternehmen Strukturen für Arbeitssicherheit geschaffen, die auf langfristige Stabilität angelegt sind. Sie sollen primär Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten vermeiden, also Gefährdungen, die durch Arbeit selbst entstehen. Aber die Pandemie hat gezeigt: Die Strukturen funktionieren auch in einer Situation, in der die Gefährdung wie jetzt von außen kommt.

Wie gut man tatsächlich vorbereitet ist, das zeigt sich erst in einer Krise. Aber nicht alles lässt sich planen. In einer konkreten Situation wie der jetzigen Coronapandemie braucht es neben guter Vorbereitung und stabilen Strukturen auch Flexibilität, um adäquat reagieren zu können. Stabilität bedeutet nicht Unbeweglichkeit: Genau das will Michel de Montaigne mit seinem Zitat ausdrücken.

Diese in einer Krise so wichtige Flexibilität beweisen unsere Mitgliedsbetriebe übrigens jeden Tag – wenn sie ihr Geschäftsmodell anpassen, ihre Arbeitsweisen ändern, neue Regeln befolgen müssen. Sie tun alles, was notwendig ist, um ihren wirtschaftlichen Fortbestand zu sichern sowie sicheres und gesundes Arbeiten für ihre Mitarbeitenden während der Pandemie zu ermöglichen.

Auch wir als Berufsgenossenschaft müssen in dieser Situation flexibel sein. Damit wir unsere Aufgaben weiterhin gut erfüllen können, haben wir deshalb unsere Angebote und Arbeitsweisen angepasst.

Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, haben unsere Mitgliedsbetriebe ihren Arbeits- und Infektionsschutz schnell und konsequent an die neuen Anforderungen angepasst. Das ist eine großartige Leistung. Wir von der BG ETEM unterstützen unsere Mitgliedsbetriebe dabei mit unserer ganzen Kraft. Wir sind Ansprechpartner für alle Fragen, stellen kontinuierlich aktuelle Informationen bereit, entwickeln Handlungshilfen für unsere Branchen. So tragen alle gemeinsam dazu bei, dass wir die Coronapandemie stabil überstehen können.